Ich bin Community/Social Media/SEO Manager. Ich bin Musikproduzent. Und seit gerade eben wohl auch „Schriftsteller/Autor“. Ich wage es kaum, es Buch zu nennen, knapp 70 Seiten nach Korrekturlesung und Straffung sind mehr Essay als Buch. Dennoch, mein Erstlingswerk „Demokratie kann hart sein“ fand soeben seinen Weg in den kindle Store und ist voraussichtlich in den nächsten 72 Stunden auf Amazon verfügbar.
In dem Essay habe ich einige Dinge zusammengefasst, die ich beständig seit einiger Zeit immer und immer wieder herunterbete. Dinge, die mir wichtig sind. Dinge, von denen ich mir wünschte, Menschen würden sie endlich begreifen. Mit dem Schreiben des Titels habe ich vor Jahren begonnen, den Text aber dann immer und immer wieder liegen lassen. Erst vor ein paar Tagen hatte ich die Schnapsidee, einfach wieder daran weiter zu schreiben und es nun endlich einmal durchgezogen. Unter Einbezug einiger meiner jüngsten Blogbeiträge habe ich den Essay nun fertig und er wird veröffentlicht.
Da es nun hochgeladen und der Prüfung übermittelt wurde, möchte ich hier 2 Auszüge als Vorgeschmack veröffentlichen: den Prolog und einen kurzen Auszug aus dem Essay. In dem Essay beschäftige ich mich mit Demokratie, dem Souverän, dem Einfluss von Sozialen Medien auf unseren gesellschaftlichen Diskurs und damit, sich wieder darauf zu besinnen, was Demokratie eigentlich ist.
Prolog
Eine der häufigsten Fragen, die mir im politischen Diskurs, sei es online auf Social Media Plattformen, als auch im realen Leben in der Fußgängerzone, im Supermarkt oder wo auch immer er sich zufällig ergibt, gestellt wird, ist, warum ich mit diesem oder jenem reden würde. Ob mir meine Zeit nicht zu schade dafür sei. Die Antwort, wie könnte es auch anders sein, ist so vielschichtig wie die unterschiedlichen Menschen, mit denen ich rede, obwohl ich es nach Ansicht mancher Menschen nicht sollte.
Dabei ist das Witzige daran: je nachdem, mit wem ich gerade rede, redet „man“ jeweils mit einem Anderen nicht. Rede ich mit eher links stehenden Menschen, so redet man mit „Nazis“ nicht. Nazis, das sind im Prinzip gefühlt heutzutage erstmal alle, die rechts von einem selbst stehen. Besonders deutlich wird das, wenn man heute Positionen vertritt, wie sie vor 40, 50 Jahren noch die SPD unter Brandt und Schmidt vertreten hat und die sind ja nun wirklich dafür bekannt, dass sie waschechte und begeisterte Nationalsozialisten waren. Falls es jemand nicht merken sollte: das war Sarkasmus.
Rede ich mit eher rechts stehenden Menschen, so redet man mit „Linksextremisten“ nicht. Linksextremisten, das sind im Prinzip gefühlt heutzutage erstmal alle, die links von einem selbst stehen. Wenn eines klar ist, dann eigentlich nur eines: die Doofen sind immer die Anderen und wer etwas Anderes denkt, als man selbst, ist prinzipiell erstmal der Feind. Das hat natürlich auch viel damit zu tun, dass wir heute sehr viel aneinander vorbei reden: auf Social Media Plattformen, aber gefühlt mehr und mehr auch im realen Leben, reden wir ganz oft nicht mehr mit- sondern hauptsächlich übereinander.
Wer jedoch nicht mehr miteinander redet und nur noch übereinander, redet zwangsläufig aneinander vorbei, weiß nichts mehr voneinander außer dem, was halt im Handbuch der Ideologiesoldaten über „den Gegner“ steht und ist denkbar ungerüstet für einen erwachsenen, vernünftigen, demokratischen Schlagabtausch. Den brauchen wir allerdings dringender denn je, denn nie mussten wir so dringend, offen und ehrlich miteinander reden wie heute, wo uns das Ignorieren so leicht und schmackhaft gemacht wird wie nie zuvor.
Lassen Sie uns das ändern. Ich freue mich auf den Diskurs MITeinander.
Ihr Tobias Buturoaga
Prolog aus meinem Essay „Demokratie kann hart sein“ (wird verlinkt, sobald es veröffentlicht ist)
Kurzer Auszug aus dem Essay
Algorithmen priorisieren Inhalte, mit denen der Nutzer häufig interagiert, sei es durch das Kommentieren, Teilen oder Liken von Beiträgen. Menschen neigen dazu, sich vermehrt mit solchen Beiträgen, die mit den bereits vorhandenen Überzeugungen der Nutzer übereinstimmen, zu beschäftigen, wodurch eine selektive Wahrnehmung entsteht. Der Algorithmus hat schließlich die Aufgabe, uns mehr von dem zu zeigen, das uns offenbar interessiert. Dies kann dazu führen, dass politische Meinungen sich verfestigen und weniger Raum für kontroverse, aber notwendige Debatten bleibt. Wer nicht aktiv und bewusst seine Bubble offen hält, indem er auch mit Menschen interagiert, die nicht zwingend seiner Meinung sind, steckt schnell in einer Situation fest, in der ihm nur Gleichgesinnte präsentiert werden. Die Gefahr besteht hierbei darin, dass gesellschaftliche Gruppen immer weniger miteinander kommunizieren und der öffentliche Diskurs fragmentiert wird. Dass genau dies auch eintritt, können wir heute verstärkt feststellen.
Demokratische Willensbildung erfordert indes einen möglichst breit gefächerten und informierten Austausch von Meinungen. Diesen bekommt man nicht, wenn man sich stets nur in der eigenen Blase bewegt. Soziale Medien haben diesen Prozess verändert, indem sie einerseits mehr Menschen Zugang zu politischen Informationen bieten, andererseits aber auch zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen und Algorithmen führen dazu, dass man aktiv gegensteuern muss und sich immer wieder selbst darum bemühen muss, nicht nur immer dieselbe Kost zu konsumieren. Soziale Medien und die einfachere und schnellere Verfügbarkeit von Informationen waren hierbei im Grunde eigentlich einmal die größten Chancengeber für die Demokratie. Nichts fördert Demokratie so sehr wie ein möglichst breit gefächerter Diskurs. Dieser wiederum wird umso wertvoller und hilfreicher, je kompetenter er geführt wird. Kompetenz erlangt man vor Allem dadurch, sich mit einem Thema zu beschäftigen und sich aus möglichst vielen Quellen damit zu befassen und dabei idealerweise mehr und mehr darüber zu lernen. Wo man früher noch in eine Bibliothek oder Buchhandlung gehen musste, um sich dieses Wissen zu beschaffen, genügt heute ein Mausklick oder ein Tippen auf den Touchscreen des Smartphones oder Tablets. Information war nie so greifbar und verfügbar wie heute. Wo Licht ist, ist allerdings immer auch Schatten und Menschen sind gar nicht gut und edel und von Grund auf benigne: da, wo einfach und unkompliziert gute, wertvolle und richtige Informationen von so gut wie jedem bereitgestellt werden können, besteht natürlich auch die Gefahr, dass dies auch von Menschen genutzt wird, denen der Sinn nach Desinformation und Verwirrung steht. Wissen ist Macht. Zu steuern, wer was worüber weiß, ist enorme Macht. Und zu steuern, wer an welches Wissen gelangen kann und vorab festlegen zu können, welche Inhalte überhaupt abrufbar sein sollen, ist beinahe unendliche Macht.
Auszug aus meinem Essay „Demokratie kann hart sein“ (wird verlinkt, sobald es veröffentlicht ist)
Das Essay „Demokratie kann hart sein“ wird auf Amazon für Kindle und eReader verfügbar sein und 1,99€ kosten.